Aufputz für In-Ear-Kopfhörer | DiePresse.com

2021-12-27 02:08:55 By : Mr. Evan Chen

Glänzen sollen sie, die beschallten Ohrmuscheln. Der Kopfhörer-Markt wird von Schmuckherstellern erobert.

Als sie damals aufkamen, lag noch Misstrauen in der Luft. Ist es nicht massiv unfreundlich, wenn das Gegenüber diese Stäbchen in den Ohren trägt und man sich nie sicher sein kann, ob er/sie nicht doch mitten im Gespräch mit jemand anderem zu telefonieren beginnt oder nebenbei die Nachrichten hört? Mittlerweile sind In-Ear-Kopfhörer in der Mitte der telefonierenden Gesellschaft angekommen. Relativ neu auf diesem Gebiet ist die Verbindung von Ohrschmuck und Technik, um das kleine Gerät in der Ohrmuschel optisch aufzupeppen.

Bei der Münchner Firma Nova Products ist der Kopfhörer kaum noch zu erkennen. Die Mathematikerin Judith Gampe hat einen Perlen-Audio-Ohrstecker entworfen, der über Bluetooth 5.0 Musik-Streaming- und Headset-Funktionen in einer ausgehöhlten Süßwasserperle vereint. Steuern lässt sich der, mit iOS und Android kompatible Schmuck über den hinteren Teil der Fassung. Die sechs Gramm leichten Stecker gibt es in Silber und vergoldetem Silber, bei Dauernutzung müssen sie nach drei Stunden zurück ins Schmuckkästchen zum Aufladen. Erhältlich sind die NOVA H1 Audio Earrings für 329 Euro bei Kickstarter. 

Es geht noch exklusiver. Dass hübsche Kopfhörer ein gutes Geschäftsfeld sein könnten, musste man Luxusmodemarken nicht lange vorenthalten. Louis Vuitton brachte beispielsweise vor einiger Zeit seine Horizon Kopfhörer auf den Markt. Die kleinen Monogramm-Stecker erinnern an Manschettenknöpfe und kommen auf 1010 Euro. Das passende Lederetui kostet noch einmal 380 Euro. Neben technisch-eleganten Fusionen dieser Art, bieten auch einige Schmucklabels Ohrstecker an, die In-Ear-Kopfhörer entweder festhalten oder sichern, damit sie besser sitzen oder kurz neben dem Ohr baumeln können.

Mit den Stücken des britischen Labels Misho fallen Kopfhörer nicht mehr so leicht aus dem Ohr. Optisch funktionieren sie auch gut ohne Technik. Laut dem Hersteller lassen sich In-Ear-Kopfhörer sehr leicht in den Schmuck ein- und wieder ausbauen, bleiben aber an Ort und Stelle, wenn man sich zum Beispiel eine Gesichtsmaske aufsetzt. Beim Material kann man zwischen vergoldeter Bronze und Sterlingsilber wählen. Das Label Mara Paris hat eine ähnliche Idee umgesetzt. Hier kann man den Kopfhörer zwischendurch absetzen, um das Ohr durchzulüften.

Delfina Delettrez Fendi, die Urenkelin der Gründerin des italienischen Mode-Imperiums Fendi, gründete 2007 ihre eigene Firma Delfina Delettrez. In Rom arbeitet sie mit lokalen Goldschmieden zusammen, um beispielsweise auch Halsketten oder Ohrringe für In-Ear-Kopfhörer zu produzieren. Das Modell im Bild kostet rund 1900 Euro. Ja, Fusionsschmuck hat seinen Preis.

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